Dokumentation 26.09.2018 "Kinder in suchtbelasteten Familien - nicht alleine lassen 2.0"
Das Fetale Alkoholsyndrom stellt eine schwere und nicht selten lebenseinschränkende Folge von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft dar. Aber auch andere Substanzen - legale wie illegale - können zu einer Beeinträchtigung des ungeborenen Kindes bis zur Schädigung führen. In diesem Vortrag werden die klinischen Auswirkungen verschiedener Substanzen auf den Fetus dargestellt.
Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. med. Armbrust.
26.09.2018 "Kinder in suchtbelasteten Familien - nicht alleine lassen 2.0"

Schirmherrin
Marlene Mortler, MdB
Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Sehr geehrte Damen und Herren,
Kindern aus suchtbelasteten Familien zu helfen, ist für mich eine Herzensangelegenheit. Daher freue ich mich sehr, dass ich für diesen Fachtag die Schirmherrschaft übernehmen darf.
Auch Kinder mit suchtbelasteten oder psychisch kranken Eltern müssen zu starken
Persönlichkeiten heranwachsen können und dieselben Chancen haben wie andere
Kinder. Dies kann aber nur gelingen, wenn kein Zweifel daran besteht, dass die Unterstützung für suchtkranke und psychisch kranke Menschen genauso zur kommunalen Daseinsvorsorge dazu gehören wie Gesundheitsförderung und Prävention.
Wo wären diese Hilfen besser aufgehoben als in der Kommune, wo alle
Lebenswelten aufeinandertreffen? - egal wo, in der Stadt oder auf dem Land. In
den oft schon vorhandenen kommunalen Strukturen müssen diese Themen Sucht und
psychische Erkrankungen noch ernster genommen werden müssen als bisher, damit
diesen Kindern und ihren Familien die Hilfe zuteil wird, die sie brauchen.
Ich wünsche allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen sehr, dass dieser Fachtag
dazu beiträgt, das Bewusstsein für Kinder aus suchtbelasteten Familien weiter
zu schärfen, damit es für alle sichtbar und greifbar wird.
Herzlichst
Ihre Marlene Mortler
MdBDrogenbeauftragte der Bundesregierung
Bei Eltern mit Suchterkrankungen wird bislang die familiäre Situation oft zu wenig beachtet. Vielmehr werden Kinder mitunter zu sehr als Stabilisatoren ihrer Familie und zu wenig als eigenständig zu beachtende Persönlichkeit betrachtet. Etwa 2,6 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind dauerhaft oder über einen bestimmten Zeitraum von der Alkoholabhängigkeit mindestens eines Elternteils betroffen. Bei ca. 40.000 bis 60.000 ist mind. ein Elternteil drogensüchtig. Eine Suchterkrankung erfasst nie nur den Abhängigen, sondern immer das gesamte Familiensystem.
Forschungen zeigen auf, dass Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien ein deutlich drei- bis viermal so hohes Risiko aufweisen und später selber einmal an einer Suchtkrankheit und/oder einer anderen psychischen Erkrankung leiden. Diese Kinder beginnen früher als nichtbetroffene Gleichaltrige mit dem Alkoholkonsum, sie machen früher erste Rauscherfahrungen und es kommt häufiger zum Rauschtrinken.
Im Suchtbericht der Bundesregierung (06/ 2016) wird festgestellt, dass bei der hier notwendigen Hilfe – sowohl für Eltern als auch für Kinder – ein großer Nachholbedarf besteht. Eltern und Kinder aus suchtbelasteten Familien werden erst in den Blick genommen, wenn sich psychische Auffälligkeiten zeigen.
Mittwoch, den 26.09.2018
09:30 -15:30 Uhr
Ort: Sozialwerk, Rudolf-Fritz-Str. 1a, Malchin
Teilnehmerinnen:
- Fachkräfte in Kita/ Tagespflege/ Schule
- Fachkräfte der Jugend– und Schulsozialarbeit
- Fachkräfte aus der Verwaltung
- Fachkräfte aus der Sucht- und Drogenberatung
- Ehrenamtliche
Vorträge und Workshops
Vorträge:
Resilienz ist erlernbar“ NACOA Deutschland, Henning Mielke
Etwa ein Drittel der Kinder aus suchtbelasteten Familien geht mehr oder weniger unbeschadet aus den widrigen Umständen während ihrer Kindheit hervor. Man spricht von resilienten Kindern. Resilienz ist die Fähigkeit Belastungen an sich abprallen zu lassen und seelisch gesund zu bleiben. In dem Vortrag wird beschrieben, was es braucht, damit Kinder sich resilient entwickeln können.
„Fetales Alkoholsyndrom und andere Folgen von Suchtmittelkonsum in der Schwangerschaft“ Dr. med. Sven Armbrust, Facharzt für Kinder– und Jugendmedizin; Chefarzt Klinik für Kinder– und Jugendmedizin Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum
Das Fetale Alkoholsyndrom stellt eine schwere und nicht selten lebenseinschränkende Folge von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft dar. Aber auch andere Substanzen - legale wie illegale - können zu einer Beeinträchtigung des ungeborenen Kindes bis zur Schädigung führen. In diesem Vortrag werden die klinischen Auswirkungen verschiedener Substanzen auf den Fetus dargestellt.
Workshops:
Die Eintragung zu den Workshops erfolgt vor Ort mit begrenzter Platzzahl!
(1) „Dynamik in suchtbelasteten Familien “ NACOA Deutschland, Henning Mielke
Den Teilnehmer/innen werden durch interaktive Übungen und anschauliche Modelle mit den Verstrickungen sowie der zerstörerischen Dynamik in Suchtfamilien vertraut gemacht. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Bewältigungsstrategien, die die Kinder entwickeln, um im Suchtsystem zu überleben.
(2) „Und was ist mit mir?“ Auswirkungen auf die Kinder psychisch belasteter Familien, Perlentaucher-Beratungsstelle; Dipl. Psych. Stallbaum
Das Risiko für Kinder psychisch erkrankter Eltern selbst an einer psychischen Erkrankung zu leiden ist deutlich erhöht. Aber wie kann man dem entgegenwirken? Welche Ansätze gibt es? Woher weiß ich, ob ein Kind psychisch kranker Eltern Hilfe benötigt und was kann ich tun? Information über Versorgungsstrukturen, präventive Ansätze und Methoden sowie Fallbespiele erwarten die Teilnehmenden.
(3) „Papilio – praxisnah vorgestellt“ Birgit Baumann/ Ines Gornig, Landkreis Vorpommern-Greifswald, Sachgebiet Kita
Papilio ist ein praxisbewährtes Programm für Kindergärten zur Primärprävention. Ziel ist immer, die Entwicklung der Kinder noch besser zu fördern und so gegen Risiken wie Sucht und Gewalt vorzubeugen (= Prävention).
(4) „Auf einen Blick“ - Kinder stärken, Rica Düde-Grandke/ Andra Kabisch; Suchtberatung Malchin
Es werden Angebote der Suchtprävention und Angebote der Suchtberatung für Betroffene und Fachkräfte praxisorientiert vorgestellt.
Das Programm können Sie mit der Anmeldung/ Flyer zum Fachtag runterladen!
Ansprechpartnerin für Rückfragen
Rica Düde-Grandke
Tel. 03994 2222 06
E-Mail: Duede-grandke@sozialwerk.net
Anschrift
Rudolf-Fritz-Straße 1a
17139 Malchin
Anmeldung
Eine Teilnahmebescheinigung wird ausgestellt.
Teilnehmergebühr: 20,00 € (vor Ort in bar zu entrichten)
Achtung: Teilnehmerzahl begrenzt!
